Insgesamt wurden im letzten Jahr hierzulande 140 Sportboote (2021: 144) und 593 Außenbordmotoren (2021: 540) entwendet. Die Gesamtschadenshöhe liegt bei ca. 5,1 Millionen Euro (2021: 4,9 Millionen Euro).
Brandenburg bei Außenborder-Diebstählen an der Spitzenposition
Am meisten Boote wurden in Brandenburg (27 Boote), Berlin (20 Boote) und Nordrhein-Westfalen (14 Boote) gestohlen. In Baden-Württemberg waren es neun Sportboote (2021: 12). Bei den gestohlenen Außenbordmotoren liegt Brandenburg seit vielen Jahren an erster Stelle, in diesem Jahr mit einem hohen Wert von 213 Motoren (2021: 102), gefolgt von Berlin mit 73 (2021: 50) und Schleswig-Holstein mit 58 Motoren (2021: 43). Baden-Württemberg liegt im Vergleich der Bundesländer im Mittelfeld mit 32 entwendeten Außenbordmotoren (2021: 49). Schwerpunkt war hier erstmals nicht der Bodensee, sondern der Rhein in den Bereichen Offenburg und Karlsruhe mit 20 Diebstählen.
Dass nicht mehr Diebstähle zu verzeichnen sind und auch in anderen europäischen Ländern ähnliche positive Tendenzen zu erkennen seien, führen die Fahnder auf einen erhöhten Kontrolldruck seitens der Netzwerkpartner des KBK zurück. Die enge Zusammenarbeit auf europäischer Ebene habe die Zerschlagung von mehreren Bandenstrukturen in den Nachbarländern zur Folge gehabt.
Trotz der insgesamt betrachtet positiven Entwicklung sehen die Fahnder aber keinen Grund zur Entwarnung. Die Nachfrage nach gestohlenen Außenbordmotoren und Booten insbesondere in Osteuropa bleibe unverändert hoch. Dass bis zum jetzigen Zeitpunkt nur ein leichter Anstieg der Diebstahlszahlen zu verzeichnen sei und sich die Diebstähle etwa am Bodensee derzeit auf einem Rekordtief bewegten, sei vor allem auf Festnahmen und Inhaftierungen von Kriminellen in den vergangenen beiden Jahren zurückzuführen. Nach Einschätzung der Konstanzer Spezialisten dürfte sich dies jedoch nur temporär auswirken. Zu vermuten sei, dass sich die Banden neu aufstellen.
Täter kundschaften Beute meist gezielt aus
Die Polizei bittet die Bevölkerung deshalb um erhöhte Wachsamkeit in den Häfen, insbesondere aber im Bereich von Trockenliegeplätzen. Auch im öffentlichen Verkehrsraum und sichtbar auf Privatgrundstücken abgestellte Wasserfahrzeuge mit Außenbordmotoren seien potenzielle Beuteobjekte.
Die Tätergruppen arbeiten nicht nach dem Zufallsprinzip, sondern kundschaften die Örtlichkeit vor der Tat regelmäßig aus. Sollten sich unberechtigte Personen in entsprechenden Bereichen aufhalten und beispielsweise Fotos machen, unbedingt sofort die Polizei verständigen, so die Bitte der Beamten.
Verlagssonderveröffentlichung
In Zusammenarbeit mit Polizeidienststellen in Deutschland und zehn weiteren europäischen Ländern sei es 2022 gelungen, neun Sportboote, drei Jetskis, 43 Außenbordmotoren und vier Bootstrailer im Gesamtwert von ca. 1,3 Millionen Euro sicherzustellen. Mehr als die Hälfte der Außenbordmotoren waren von den Dieben nach Rumänien gebracht worden.
Rumänien Hauptabnehmerland für gestohlene Bootsmotoren
Im Auftrag von Frontex reisten zwei KBK-Spezialfahnder im vergangenen Jahr zum wiederholten Male nach Rumänien. Neben der Fahndung nach Diebesgut werden vor Ort auch Schulungsmaßnahmen durchgeführt, um den ausländischen Polizeibeamten ein entsprechendes Basiswissen zu vermitteln. Rumänien gilt nach wie vor als eines der Hauptzielländer für gestohlene Außenbordmotoren.
Bei gleich gelagerten Aktionen in Albanien und Lettland waren die Fahnder mit ihren Kollegen vor Ort ebenfalls erfolgreich: 16 gestohlene Außenbordmotoren im Wert von über 100.000 Euro konnten sichergestellt werden, die zuvor in verschiedenen europäischen Ländern entwendet worden waren. In über 100 weiteren Fällen wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet, die weiterhin durch das KBK begleitet werden.
In 22 Jahren 46 Millionen Euro Vermögenswerte sichergestellt
Damit summieren sich die Vermögenswerte, an deren Sicherstellung die Fahndungseinheit des KBK in den 22 Jahren ihres Bestehens maßgeblich beteiligt war, auf über 46 Millionen Euro. Hinzu kommen sogenannte Beifänge wie gestohlene Kraftfahrzeuge, Motorräder, E-Bikes, Fahrräder etc. im Gesamtwert von über 1,9 Millionen Euro – davon allein 350.000 Euro im vergangenen Jahr.
Das Kompetenzzentrum Bootskriminalität (KBK) bei der Wasserschutzpolizeistation Konstanz, das dem Polizeipräsidium Einsatz angegliedert ist, nahm vor 22 Jahren seine Arbeit auf und koordiniert in Deutschland die Fahndungsmaßnahmen nach gestohlenen Sportbooten, Außenbordmotoren sowie Sportboottrailern. Die Arbeit der vier Fahnder ist europaweit ausgerichtet und insbesondere mit der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex sowie dem Europäischen Kriminalpolizeiamt Europol eng verknüpft.
Finger weg von faulen Verkaufsangeboten im Internet!
Ausdrücklich warnen die Fahnder vor faulen Verkaufsangeboten im Internet, insbesondere im Zusammenhang mit Außenbordmotoren. Gestohlene Motoren seien häufig mit professionell gefälschten Seriennummern versehen. Aber auch gestohlene Sportboote würden im Netz mit auf den ersten Blick plausiblen Historien angeboten.
Vorsicht sei immer geboten, wenn Dokumente fehlen und die Vorgeschichte unklar ist. Um die Bürgerinnen und Bürger davor zu schützen, Diebesgut zu erwerben, bieten die Ermittler des KBK an, das Wunschobjekt vor dem Kauf überprüfen zu lassen. Dieses Angebot gilt auch für Bürger aus der Schweiz und Österreich.
Anfragen können telefonisch (+49 7531 5902-300) an das Kompetenzzentrum Bootskriminalität gerichtet werden. Außerdem informiert ein Flyer über Risiken beim Kauf gebrauchter Sportboote.
Die Polizei weist in diesem Zusammenhang zudem ausdrücklich darauf hin, dass nach deutschem Recht an gestohlenen Gegenständen kein Eigentum erworben werden kann, selbst wenn der Gegenstand bei einem Händler gekauft wurde.
- Fahndungsliste: Diese Boote sind als gestohlen gemeldet
- Diebstahl-Krimi: Happy End für finnisches Segelnationalteam – 200.000 Euro gerettet
- Service: Diebstahl-Journal - Diebstahlschutz
Zur Startseite